1501 wurde das Dorf als Raczen erwähnt. Der altsorbische Name ist wohl als Siedlung eines Rac zu deuten. Mehrere Jahrhunderte lang befand sich im Ort ein Vorwerk, das immer wieder mit dem Rittergut des benachbarten Hof verbunden war. Ihm gehörte 1820 fast die gesamte 235 ha große Flur, die in Gutsblöcke aufgeteilt war. Die damals 113 Einwohner der 14 Häusleranwesen, eines Drescherhauses und einer Mühle, waren überwiegend als Tagelöhner des Guten beschäftigt. Ihre wenigen Parzellen lagen in den benachbarten Fluren von Hof und Reppen. Um 1900 lebten in Raitzen 156 Leute. Im 18. Jahrhundert war es, wie heute, von kleinen Gehölzen umgeben, in denen früher Fasane für die herrschaftliche Jagd gehegt wurden, und die dem Gebiet das typische Aussehen einer Auenlandschaft verleihen. Zu den Vorwerksgebäuden zählte die sogenannte Teufelsscheune. Nachrichten über Erneuerungsarbeiten liegen aus den Jahren 1414, 1517, 1697 und 1819 vor. Als größte Scheune Sachsens maß sie 64m in der Länge, 20m in der Breite und 27m in der Höhe, die Mauerstärke betrug bis zu 1,50m. Nach dem Brand vom 8. Dezember 1908 erhielt das Gebäude ein neues Dach, bis es 1935 abgebrochen wurde. Einer Sage nach soll der Teufel am Bau der Scheune beteiligt gewesen sein. Das Vorwerk kam nach dem finanziellen Zusammenbruch des letzten Besitzers 1928 zur Zwangsversteigerung. Lediglich ein sogenanntes Restgut blieb mit etwa 90 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche bestehen. Von dieser Vierseitanlage erhielten sich 3 Gebäude bis heute, in einem war bis Mitte der 60er Jahre der Kindergarten untergebracht. Einen weiteren Teil des Vorwerklandes kaufte damals die Baugenossenschaft Sächsische Bauernsiedlung und parzellierte ihn in Siedlerstellen. Zwischen der Haage und dem Dorf Reppen erhielten 7 Bauern daraus Nutzfläche und Wald zugeteilt. Sie bauten sich 1935 auch eine neue Siedlung mit dem Namen Haage. Das ehemalige Restgut wurde von 1952 bis 1990 von der LPG genutzt und wird heute als Hofgut Raitzen durch die GbR Westernacher/Kübler betrieben. Auf der Flur von Raitzen stehen zwei Bäume als Naturdenkmale unter Schutz. Eine Stieleiche mit etwa 4,20m Umfang hat ihren Standort am südöstlichen Dorfende nahe am Bach und eine in diesem Gebiet seltene Fichte von 2,20m Umfang am Waldrand an der Straße nach Reppen. Raitzen hat heute 110 Einwohner. >>
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